Apple stattet seine Geräte bekanntlich seit Jahren mit eigenen Ladeanschlüssen aus. Am Anfang der iPhones stand der doch recht breite Dock Connector, der 2012 mit dem iPhone 5 durch neuen Lightning Port abgelöst wurde. Der Lightning Port wird ebenfalls in den iPads verbaut, doch bitten Apple-Nutzer den Hersteller nun schon seit Jahren endlich einen USB-C-Port zu verbauen. Mit einem USB-C-Port würde die Datenübertragung auf andere Geräte einfacher zu bewältigen sein. Aktuell sind Apple-Nutzer alleine durch die Lightning-Anschlüsse quasi auf eine Tech-Familie angewiesen – wohinter mit Sicherheit auch ein Stück weit Marketingstrategie steckt. Nutzer möchten jedoch nicht auf eine Produktfamilie angewiesen und bei der Auswahl ihrer Geräte flexibel bleiben.
Bisher scheint es von Apple nicht beabsichtigt, den Anschluss seiner Geräte auf einen USB-C-Port umzustellen. Doch wird Apple über kurz oder lang vermutlich aufgrund von EU-Richtlinien einen USB-C-Anschluss für seine Geräte ermöglichen müssen. Die EU hat Vorgaben veröffentlicht, nach denen Smartphones und Tablets einheitlich mit einem USB-C-Port ausgestattet werden sollen, um unnötigen Müll diverser Ladekabel zu reduzieren. Während es rein theoretisch noch kein iPhone mit einem USB-C-Anschluss gibt, hat sich doch eine Möglichkeit aufgetan, iPhones mit dem anderen Anschluss aufzurüsten, wie ein Schweizer Student der Robotik und Informatik unter Beweis stellte.
Tüftler machen es möglich
Wenn es etwas nicht gibt, setzen sich meisten Tüftler ans Werk, um etwas in die Realität umzusetzen, was es noch nicht gibt. Einer von diesen Tüftlern ist Ken Pillonel. Anstatt noch weiter zu warten, ob – und wenn ja, wann – Apple iPhones und Tablets mit dem gängigen USB-C-Anschluss versieht, hat er sich schlichtweg selbst ans Werk gemacht.
Sein Vorhaben erwies sich jedoch als ein recht schwieriges Unterfangen. Zunächst musste baute er den Lightning Port aus, was an sich bereits eine komplizierte Aufgabe war. Anschließend analysierte er die Schaltung mithilfe von Reverse Engineering. Das Reverse Engineering gab ihm Aufschluss darüber, wie sie Anschlüsse des USB-C-Ports gelagert sein müssten. Um seinen entwickelten Bauplan einzubringen, wählte er im nächsten Schritt eine flexible Platine zur leichteren Unterbringung in ein Smartphone. Den Abschluss seiner Arbeit bildete die Anpassung des iPhone Gehäuses, da die Ladebuchse für einen USB-C-Anschluss bekanntlich größer ist als die eines Lightning-Port.
Die einzelnen Arbeitsschritte einschließlich sämtlicher Fehler hat er ausführlich dokumentiert und aktuell bei GitHub zur Verfügung gestellt. Ken arbeitet momentan daran, ein entsprechendes Video als Anleitung zusammenzustellen, doch hat er auf YouTube bereits seinen Erfolg kurz dargestellt. Er zeigt in dem Kurzvideo, dass sein iPhone X mit USB-C-Anschluss voll funktionstüchtig ist. Sie können es ganz normal aufladen, damit telefonieren, Apps nutzen oder auch vulkanvegas.com besuchen.
iPhone X mit USB-C-Anschluss kaufen
Zumindest stand Kens iPhone mit USB-C-Anschluss als Prototyp bei eBay zum Verkauf. Seine Arbeit hat sich zweifelsohne ausgezahlt: Es ging am 11.11.2021 für 86.001,00 US-Dollar über den Tisch.
Bei seinem Angebot wies Ken jedoch noch darauf hin, dass durch den von ihm verbauten USB-C-Anschluss jeglicher Garantieanspruch für das Gerät verfallen ist. Es ist zwar komplett funktionstüchtig, dennoch riet Ken vom alltäglichen Gebrauch seines iPhone-Prototypen mit USB-C-Anschluss ab. Der Käufer musste sich einverstanden erklären, den Prototypen nicht im Alltag zu verwenden. Sofern es eines Tages nicht mehr funktionstüchtig sein sollte, übernimmt Ken keinerlei Verantwortung für eventuelle Reparaturen. Darüber hinaus riet er davon ab, das iPhone auf seine Werkseinstellungen zurückzusetzen oder zu aktualisieren. Mit Updates oder einem Zurücksetzen könnte es möglich sein, dass aufgrund der installierten Software die Hardware nicht mehr anspricht.
Und nun? Es war das bisher einzige iPhone mit USB-C-Anschluss. Wer es wagt und sich mit der Elektronik von Smartphones auskennt, der kann anhand von Kens Anleitung den USB-C-Anschluss auch bei seinem iPhone selbst einbauen. Alternativ besteht möglicherweise die Option, Ken persönlich anzusprechen, einen USB-C-Anschluss in Ihr iPhone einzubauen.
Wird Apple endlich einen USB-C-Port in seinen Geräten verbauen?
Obschon Kens Ergebnis für deutliches Aufsehen erregt, gibt es nach wie vor keinerlei Regung von Apple, USB-C-Anschlüsse in seine Produkte einzubauen. MacRumours zufolge habe Apple zwar USB-C-Anschlüsse für sein iphone 12 getestet, doch hat es der Prototyp nicht in die Produktion geschafft. Das iPhone 13 sollte stattdessen mit einem sogenannten SmartConnector ausgestattet werden. Der SmartConnector erschien in Form eines MagSafe ‘Anschlusses’.
Kabelloses Laden
MagSafe ist der SmartConnector, mit dem Apple seine zukunftsorientierte Vision eines komplett anschlussfreien iPhone umsetzt. MagSafe lädt das iPhone mithilfe von Magneten über die Rückseite auf, letztlich soll das iPhone dauerhaft jedoch über Qi aufgeladen werden. Somit wird das Laden des iPhones oder iPads künftig ohne jegliche speziellen Ladegeräte funktionieren. Durch kabellose Auflademöglichkeiten wird die Konzeption eines USB-C-Anschlusses für Apple hinfällig.
Eine Art MagSafe-Technologie befindet sich bereits in einigen Tablets von Apple. Sie bestehen aus drei kleinen Kontakten, an die beispielsweise das iPad Keyboard angeschlossen werden kann. Ein iPad kann jedoch über diese drei Anschlüsse ebenfalls aufgeladen werden. Für das iPhone 7 waren bereits ähnliche Kontaktstellen konzipiert, wie es aus älteren CAD-Zeichnungen hervorgeht.
Funktionsweise der Qi-Technik
Die Qi-Technik zum Aufladen von Smartphones und in Zukunft mit Sicherheit auch Tablets funktioniert im Grunde ganz einfach: Sie legen Ihr Gerät auf eine Qi-Ladestation einfach nur auf. Während es spezielle Qi-Ladestationen gibt, die mehr nur wie ein Halter oder Ständer für Smartphones aussehen, wird die Qi-Technik bereits in andere Produkte verbaut. Beispielsweise gibt es Lampen, deren Standfuß mit einer Qi-Ladefläche ausgestattet ist. Die Qi-Ladefläche ist mit einem ‘+’ gekennzeichnet, auf die Sie lediglich Ihr Smartphone zum Auflegen drauflegen müssen.
Spezielle Ladegeräte gehören mit Qi der Vergangenheit an und machen andere Einrichtungsgegenstände multifunktional.