Die meisten Menschen können sich wahrscheinlich nicht mehr daran erinnern, wann sie in den letzten Jahren das Handy für mehrere Tage oder sogar Wochen ausgeschaltet hatten. Denn ständige Erreichbarkeit gehört zu unserem Alltag dazu.
Immer auf dem neuesten Stand sein, beim Warten auf den Bus noch schnell eine Runde Candy Crush Saga zocken, gemütlich auf dem Sofa einen Bonus ohne Einzahlung in den besten Schweizer Casinos abgreifen, in der Wanne via App eine neue Sprache lernen oder beim Essen in der Kantine den Social Media Account oder E-mails checken. Nicht nur wir sind ständig erreichbar, sondern die ganze Welt ist auch für uns in ständiger Reichweite.
Einige Zahlen zur Handynutzung
- Laut einer Studie erfolgt der Griff zum Telefon 88 Mal am Tag.
- 55 Mal wird es dann auch entsperrt.
- Im Schnitt unterbricht diese Handlung die eigentlichen Tätigkeiten des Tages alle 18 Minuten, was zu Unkonzentriertheit und Unproduktivität führt.
- 46 Prozent der Handynutzer wollen ihre Zeit am Handy reduzieren. Dies spricht für einen weit verbreiteten Überdruss der ständigen Erreichbarkeit.
Diese Zahlen machen deutlich, dass es anscheinend gar nicht so einfach ist, das Handy einfach mal auszuschalten. Der Blick auf das Smartphone ist bereits so in den Köpfen verankert, dass er zu einer festen Gewohnheit geworden ist.
Um sich mehr auf die Außenwelt zu fokussieren und das Handy auch mal zur Seite zu legen, gibt es den Digital Detox. Dabei wird wie in der Fastenzeit statt auf Alkohol oder Süßigkeiten auf das Smartphone verzichtet. Wem das zu extrem ist, der kann die Nutzung zumindest stark einschränken. Dafür gibt es einige Tricks.
7 Tipps für weniger Zeit am Handy
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Schwarz-Weiß-Modus aktivieren
Jedes Smartphone hat einen Schwarz-Weiß-Modus. Diesen zu aktivieren kann dabei helfen, die eigene Smartphone-Nutzung einzuschränken. Das Gehirn reagiert auf bunte Farben. Erscheinen die Inhalte plötzlich nur noch in verschiedenen Grau-Schattierungen, wird das Smartphone deutlich weniger attraktiv. Die Nutzung wird automatisch weniger.
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Töne und Vibration ausschalten
Wenn das Handy die ganze Zeit piepst, klingelt oder vibriert, fällt es extrem schwer das zu ignorieren und nicht auf dem Display nachzusehen. Die Töne und Vibrationen auszuschalten kann dabei helfen, das Handy auch mal eine Stunde oder länger unangetastet liegen zu lassen.
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„Bitte nicht stören“
Den „Bitte nicht stören“-Modus gibt es ebenfalls an allen Geräten. Über ihn kann eine Zeit eingestellt werden, für die das Handy automatisch in den Offline-Modus geht. In dieser Zeit können dann keine Anrufe getätigt oder entgegengenommen werden und auch die Internetverbindung ist unterbrochen. Besonders für die Nacht bietet sich dieser Modus an, um zum Beispiel feste Ruhezeiten zwischen 22 und 07 Uhr morgens einzuhalten.
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Mit Apps die Nutzung einschränken
Es gibt Apps, die die Nutzung des Smartphones tracken. Entweder wird die Nutzungszeit aufgezeichnet oder mit anderen Methoden wird der Nutzer dazu animiert, sein Handy auch mal liegen zu lassen. Bestes Beispiel ist die App „Forest“.
In Handy-Ruhezeiten wächst ein virtueller Baum über die App, der wieder abstirbt, wenn das Handy für andere Anwendungen genutzt wird. Die eigenen Bäume können mit denen anderer Nutzer verglichen werden. Dies soll dazu animieren, so viel Offline-Zeit wie möglich einzuhalten. Sogar echte Bäume sollen laut App-Entwicklern für die virtuellen Bäume gepflanzt werden.
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Handy-Verbote akzeptieren
Im Kino oder Theater wird zu Beginn der Vorstellung darum gebeten das Handy auszuschalten. Sich daran zu halten, ist ein weiterer Schritt zum erfolgreichen Handy-Fasten.
Viele Menschen lassen ihr Gerät trotz Verbot an und können nicht wiederstehen, auch während des Kinofilms draufzuschauen. Wer sein Handy einfach in der Tasche lässt und sich auf den Film konzentriert, wird schnell merken, wie angenehm es ist, einfach mal zwei Stunden abzuschalten.
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Smartphone nicht neben das Bett legen
Der Griff zum Smartphone ist für viele Menschen die erste Handlung des Tages. Vor dem Aufstehen direkt Instagram und Facebook überprüfen, schauen was in der Welt so passiert ist und direkt die eingegangenen WhatsApp-Nachrichten beantworten.
Um bewusster in den Morgen zu starten und sich erst einmal nur Zeit für sich selber zu nehmen, empfiehlt es sich, das Handy über Nacht in ein anderes Zimmer zu legen. Dies macht zwar die Anschaffung eines altmodischen Weckers nötig, ist aber sonst nur ein kleiner Schritt mit großem Erfolg. Der Tag beginnt auf diese Weise langsamer und die Handynutzung kann zu späterer Stunde ebenfalls ganz bewusst erfolgen. Die Automatismen zu reduzieren ist beim Handy-Fasten ein entscheidender Schritt.
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Das Handy nicht in Sicht- oder Reichweite haben
Auch tagsüber hilft es, das Handy einfach weniger präsent zu haben. Beim Treffen mit Freunden kann das Gerät in der Tasche bleiben und muss nicht auf den Tisch gelegt werden. Auf der Arbeit kann das Smartphone ebenfalls in der Tasche bleiben, um nicht alle paar Minuten verleitet zu sein, es in die Hand zu nehmen.
Das Handy für einen kurzen Stadtbummel, einen Restaurant-Besuch oder sogar den ganzen Tag lang einfach mal zu Hause zu lassen, ist zunächst sehr ungewohnt. Alle paar Minuten erfolgt der Griff ins Leere und es dauert, bis das Gehirn versteht, dass es heute nichts zu sehen gibt. Nach einiger Zeit wird dieser Reflex weniger und der Fokus kann dafür verstärkt auf andere Dinge gelegt werden.
Handy-Fasten: Einen Versuch ist es wert
Es kostet zu Beginn einige Überwindung, tatsächlich bewusst auf das Handy zu verzichten. Wer sich aber dazu durchringt und tatsächlich seine Online-Zeit reduziert, wird merken wie sich seine Wahrnehmung verändert. Mit kleinen Schritten anzufangen ist einfach und wer merkt, dass es ihm gut tut, kann das Smartphone dann immer öfter mal zur Seite legen.