Arcade Games kennt man heute in erster Linie als ein Genre von Computer- und Videospielen, die meist die Grafiken und Spielatmosphäre der alten Arkadenspiele auf Automaten aufgreifen, zudem in der Regel weniger realistisch sind als beispielsweise Simulatoren. Wer in den 80er und 90er Jahren aufwuchs, erinnert sich allerdings sicher noch bestens an das Zocken an Automaten und auch heute noch kann der Besuch einer Spielhalle oder Arkade ein unterhaltsames Freizeiterlebnis bieten. Was sind die besten Arkadenspiele aller Zeiten und welche sind heute noch angesagt?
Die Klassiker
Viele klassischen Arkadenspiele waren so beliebt, dass sie heute noch gern gespielt werden – mittlerweile jedoch nicht nur auf Automaten, sondern eben auch auf den verschiedenen Konsolen, Webbrowsern oder in mobilen Apps. Pac-Man ist wohl das bekannteste Arcade-Game aller Zeiten, inzwischen über 40 Jahre alt und besitzt mittlerweile Kult-Status. 1980 erschien das Spiel um das Früchte fressende, sich durch ein Labyrinth kämpfende, Geistern entwischende Monster für öffentliche Spieleautomaten, und wohl keiner rechnete mit dem unglaublichen Erfolg des Games. Zum Pac-Mans 30. Geburtstag zog man erste Bilanz: bis 2010 hatten sich 350.000 Spieleautomaten sowie sieben Millionen Spielmodule verkauft, es gab schon damals mehr als 40 Fortsetzungen, das Retro-Spiel konnte zudem insgesamt acht Weltrekorde verbuchen. Damit nahm die Erfolgsgeschichte des Spiels jedoch noch lange kein Ende: 2015 erschien das berühmte Monster im Kinofilm „Pixels“, in dem auch sein Erfinder Tōru Iwatani eine Nebenrolle spielte. Der bekam die Idee zu Pac-Man übrigens beim Essen einer Pizza: nachdem er das erste Stück gegessen hatte, blickte er auf deren Form und fühlte sich zur Entwicklung des Spiels inspiriert, das zunächst in Japan unter dem Titel „Puck-Man“ erschien, 20 Wochen später dann in den USA unter dem aktuellen Namen auf den Markt kam – ganz einfach, weil man unangenehme Abwandlungen des Originalnamens im Englischen befürchtete. Bis Ende 2022 soll übrigens ein eigener CGI-Film auf Vorlage des Spiels erscheinen, der Pac-Man erneut zum Leben erwecken und seine Fan-Gemeinde auch unter dem jüngeren Publikum vergrößern wird, zumal das Game mittlerweile auf verschiedenen Plattformen, wie auf Nintendo und Steam, gespielt werden kann.
Die besten Retro-Arkadespiele
Dabei ist das gefräßige Monster natürlich nicht das einzige Arkadenspiel, das Geschichte schrieb. Space Invaders beispielsweise erschien bereits 1978, natürlich ebenfalls aus japanischer Hand. Grafiken und Sound waren marginal, gespielt werden konnte es auf Spielautomaten sowie auf dem Atari, und bis heute gilt es als das erstes „Shoot `Em Up“ Game, das den Weg für viele weitere Spiele des Genres bereitete. Die Raumschiffe sowie die Aliens, gegen die man sich verteidigen musste, waren damals kaum mehr als grob verpixelte Grafiken, und dennoch ist das Game nach wie vor dafür bekannt die Spieler stundenlang zu fesseln.
Auch Donkey Kong kann seit seiner Entstehung als Arkadenspiel 1981 auf eine beachtliche Geschichte zurückblicken und gilt nach wie vor als eines der besten Retro-Arkadenspiele. Die Grafiken waren damals etwas ausgereifter als beispielsweise bei Pac-Man und Space Invaders, das Gameplay thematisiert natürlich die eines Menschenaffen, der eine Prinzessin retten muss, indem er Leitern erklimmt und Hindernisse überwältigt. Seitdem erschienen zahllose Fortsetzungen und Remakes des Klassikers, zumal der britische Entwickler Rare das Spiel nach 1994 unter Nintendo weiterentwickelte, bevor das Studio 2002 von Microsoft übernommen wurde. Zwischen 2010 und 2018 erschienen unter Retro Studios zwei weitere Donkey Kong Titel für Wii U, Nintendo DS und später Nintendo Switch.
Fighter Games
Ebenfalls unter den Arkadenspielen beliebt sind Fighter-Games wie Tekken und Street Fighter, wobei diese Serie ihren Anfang 1987 nahm und seitdem diverse Fortsetzungen erhielt. Street Fighter 6 soll 2023 für Windows, Xbox und PlayStation auf den Markt kommen und damit natürlich ein ganz neues Spielerlebnis mit spannendem Gameplay bieten. Mortal Combat ist ein weiteres klassisches Arcade-Game aus dem Fighter-Genre, das 1992 erschien und zum ersten Mal sogar blutige Szenen bot. Seitdem inspirierte es zahlreiche weitere Spiele und im Jahr 2021 sogar einen gleichnamigen Kinofilm.
Arcade-Franchises
Viele ursprüngliche Arcade-Games blieben eben nicht nur ein Spiel, sondern wurden zu gigantischen Franchises, die Filme, Musikalben, weltweit verkauften Merchandise und mehr umfassten. Ein beliebter Gaming-Bereich sind natürlich Slots, wobei sich auch an diesen Spielautomaten die Helden aus anderen Arkadenspielen und bekannten Blockbuster-Filmen wiederfinden – wie beispielsweise King Kong, Mad Max, Freddy Kruger und viele mehr. Dabei übernehmen diese Spieleautomaten die Charaktere und Handlung anderer Games, und setzen diese auf Walzen und coole Bonus-Symbole um, um das Spiel um echten Geldgewinn noch spannender zu machen. Vorlage für diverse Slot-Maschinen lieferte dabei natürlich auch Super Mario – einer der bekanntesten Arcade-Franchises aller Zeiten.
Nintendo-Konsolen
Super Mario Bros. entstand zunächst 1985 als Videospiel aus dem Hause Nintendo. Auf diesem ursprünglichen Spielautomatentitel basiert die heutige Videospielreihe Super Mario, die dabei noch immer dem Genre „Arcade Game“ angehört, aufgrund seiner typischen Grafik und einfachen Spielfunktionen. Seit den 80er Jahren hat sich im abenteuerlichen Leben der bekannten Spielfigur Vieles getan, mittlerweile wurden über 20 Titel für sämtliche Nintendo-Konsolen veröffentlicht. Zuletzt erschien Super Mario 3-D All-Stars 2020 sowie Super Mario 3D World & Bowser’s Fury für Nintendo Switch und schlug erneut Verkaufsrekorde. Aktuellen Zahlen zufolge hat sich der Klassiker Super Mario Bros auf Nintendo über 40 Millionen Mal verkauft und galt damit lange Zeit als das meisterverkaufte Super Mario Game aller Zeiten, wurde dann jedoch von Super Mario Kart 8 Deluxe mit 43 Millionen verkauften Kopien fünf Jahre nach dessen Erscheinen auf der Spitzenposition abgelöst.
Während moderne Videospiele des „Arcade“ Genres in Sachen Grafiken nur noch wenig mit den ursprünglichen Games gemeinsam haben, die einst an Münzautomaten gespielt wurden, besitzen sie jedoch nach wie vor gewisse Merkmale der Klassiker: Um als Arcade-Game zu gelten, müssen sie laut Definition relativ einfach und unkompliziert in der Spielweise sein. Anleitungen gab es damals für die Automaten nicht, weshalb diese Spiele selbsterklärend und schnell zu erlernen sein mussten. Während sich Rennspiele, wie eben Super Mario Kart, damit gut als Arkadenspiele eignen, unterscheiden sie sich jedoch deutlich von Renn-Simulatoren und bieten ein weitaus weniger realistisches Spielerlebnis. Auch bei Kampfspielen sind zwar verschiedene Manöver möglich, die wiederum jedoch mit einfacher Tastenkombination und simpler Spielmechanik ausgeführt werden können. Auch das Genre „Tower-Defense Spiele“ ist als Unterkategorie der Arcade-Games weit verbreitet, dazu gehören Titel wie Slime Rush, Kingdom Rush oder Plants vs Zombies. Diese Spiele sind vor allem auch auf Smartphones besonders beliebt, da sie simpel genug sind, um sich auf deren Displays und mit den eingeschränkten Funktionen des Geräts einfach spielen lassen.
Das zeichnet Arkade-Games aus
Neben dem relativ simplen Spielaufbau zeichnen sich Arcade-Games heute auch dadurch aus, dass sie sich in relativ kurzer Zeit durchspielen lassen. Der Schwierigkeitsgrad steigt dabei den Leveln entsprechend an: die ersten Runden lassen sich ganz leicht bewältigen, um den Eindruck zu vermitteln, dass der Spieler das Game beherrscht. Ist dieser an das Spiel gefesselt, werden die Levels schwieriger zu meistern – der Grundgedanken dabei war natürlich diesen zum erneuten Geldeinwurf zu verleiten, wann immer er beim „Game Over“ landet.
Fazit
Wenngleich die aktuellen Arcade-Games auf Konsolen und dem Computer natürlich nicht mehr mit Münzen gefüttert werden müssen, sind diese Grundelemente bestehen geblieben. Zudem besitzen diese Spiele mit bunter, fantasievoller und oft kindlicher Grafik einen gewissen Retro-Charme und sollen damit nostalgische Gefühle erwecken – insbesondere natürlich wenn sie an die klassischen Automatenspiele angelehnt sind oder einer moderne Fortsetzung des gleichen Franchise bilden. Klar definiert ist das Genre übrigens nicht, vielmehr basiert es auf dem allgemeinen Eindruck und den Emotionen, die die Spiele vermitteln – besonders wenn sie Erinnerungen an die Spielerlebnisse der 80er und 90er Jahre wachwerden lassen.