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Zeitstrahlen im IT-Projektmanagement, Quelle: Rawat©/AdobeStock

Hybride Identitäten, komplexe Realitäten: Berechtigungen im Spannungsfeld von Active Directory und Entra ID

Die Verwaltung von Nutzeridentitäten und deren Zugriffsrechten gehört in modernen IT-Infrastrukturen zu den sensibelsten und gleichzeitig aufwendigsten Aufgaben.

Unternehmen, die auf Microsoft-Technologien setzen, stehen zunehmend vor der Herausforderung, ihre lokalen Active Directory-Umgebungen mit Entra ID − vormals Azure AD − zu verzahnen. Die Folge davon ist, dass klassische Modelle der Rechtevergabe an ihre Grenzen stoßen – und mit ihnen häufig auch die Administratoren, die diese verwalten sollen.

Hybride Umgebungen sind längst der Regelfall

Kaum ein mittelständisches oder großes Unternehmen betreibt heute noch eine rein lokale IT-Struktur. Die sichere Nutzung von Cloud-Diensten – insbesondere Microsoft 365 – erfordert jedoch zwingend eine hybride Identitätsarchitektur.

Bei dieser werden lokale Active Directory-Konten über Azure AD Connect oder Entra Connect mit der Cloud synchronisiert. Dies klingt in der Theorie erst einmal überschaubar. In der Praxis geht damit allerdings eine Vielzahl an Risiken und Abhängigkeiten einher, wie zum Beispiel doppelte Identitäten, inkonsistente Berechtigungen, schwer nachvollziehbare Gruppenmitgliedschaften und komplexe Delegationen.

Berechtigungsmanagement wird zur Sicherheitsfrage

In genau diesem Spannungsfeld zwischen lokalem Verzeichnisdienst und Cloud-Identität gewinnt ein durchdachtes Berechtigungsmanagement zunehmend an Bedeutung.

Die zentrale Herausforderung besteht darin, dass die Zugriffsrechte einerseits granular und kontextbasiert vergeben werden, andererseits darf der administrative Aufwand jedoch nicht ausufern. Insbesondere in hybriden Szenarien drohen zudem Schatten-IT und Sicherheitslücken, wenn etwa verwaiste Konten weiterhin Zugriff auf sensible Ressourcen haben oder Gruppenmitgliedschaften nicht mehr dokumentiert sind.

Automatisierung als Schlüssel zur Entlastung

Ein bewährter Ansatz, um diesen Problemen zu begegnen, ist die Automatisierung von wiederkehrenden Prozessen. Joiner-, Mover- und Leaver-Szenarien lassen sich etwa über PowerShell-Skripte, Group Policy Objects, kurz GPOs, oder moderne Workflow-Plattformen wie Microsoft Entra Lifecycle Workflows abbilden.

Unternehmen, die hier standardisierte Prozesse etablieren, reduzieren sowohl das Risiko für menschliche Fehler als auch die Reaktionszeit bei Rollenänderungen oder Austritten. Besonders effektiv wird es, wenn auch Rezertifizierungsprozesse automatisiert werden – also die regelmäßige Überprüfung bestehender Zugriffsrechte durch die Fachverantwortlichen.

Least Privilege: Ziel, aber selten Realität

Die Umsetzung des sogenannten Least Privilege-Prinzips ist zwar in vielen IT-Abteilungen das erklärte Ziel, in der Praxis jedoch häufig eine Illusion.

Gründe dafür gibt es viele: fehlende Transparenz über die tatsächlichen Berechtigungen, mangelnde Tools zur Auswertung und nicht zuletzt auch der Zeitdruck im operativen Tagesgeschäft.

Dennoch ist es möglich, über rollenbasierte Modelle, kurz RBAC, und regelmäßige Reviews zumindest schrittweise eine Annäherung zu erreichen – vorausgesetzt, die technische Basis stimmt. Entra ID bringt hier beispielsweise mit dem PIM, dem Privileged Identity Management, ein leistungsfähiges Werkzeug mit, das auch in hybriden Umgebungen sinnvoll integriert werden kann.

Monitoring und Dokumentation bleiben kritische Faktoren

Doch unabhängig von dem Grad der Automatisierung bleibt die kontinuierliche Überwachung der Rechtevergabe unerlässlich.

Entsprechende Tools helfen dabei, Unregelmäßigkeiten in diesem Bereich frühzeitig zu erkennen. Die Kunst liegt darin, aus der Flut an Logs, Alerts und Reports die relevanten Signale herauszufiltern – und daraus handhabbare Maßnahmen abzuleiten.

Hybride Identitätsstrukturen bringen nicht nur eine hohe technische Komplexität mit sich, sie verschärfen auch die Anforderungen an Governance und Sicherheit. Unternehmen, die hier auf klar definierte Prozesse, passende Werkzeuge und gezielte Automatisierung setzen, reduzieren langfristig nicht nur ihre Risiken, sondern sparen auch wertvolle Ressourcen.

Ein professionelles Berechtigungsmanagement ist dabei kein Selbstzweck – es ist ein zentraler Hebel für stabile, sichere und skalierbare IT-Strukturen.

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