Der selbst zusammengebaute Gaming-Rechner oder das neue Notebook sind zwar dem Grunde nach direkt nach dem Einschalten einsatzbereit. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass alle wichtigen Programme installiert und notwendige Einstellungen vorgenommen worden sind. Ganz im Gegenteil: Meist befinden sich überflüssige Werbe-Software und verschiedenste Testversionen nicht benötigter Apps auf dem Rechner. Auch treffen die Hersteller „von Haus aus“ Einstellungen, die für viele Nutzer nicht sinnvoll sind.
Wir zeigen in diesem Artikel, auf was nach dem Kauf oder Zusammenbau eines neuen Rechners geachtet werden sollte. Diese Grundsätze gelten selbstverständlich auch nach dem Zurücksetzen des PCs oder einer Windows-Neuinstallation.
Updates und Aktualisierungen: Versionen von Programmen prüfen
Nach dem ersten Hochfahren des Rechners sollte über die Einstellungen das Menü „Update und Sicherheit“ geöffnet werden. Unter dem Reiter „Updates suchen“ führt der PC einen Abgleich mit den Windows-Datenbanken durch und installiert gegebenenfalls die aktuellste Version des Betriebssystems. Dies setzt natürlich voraus, dass Windows aktiviert und eine Internetverbindung eingerichtet wurde – ohne gibt es auch keine Updates.
Mit Windows werden auch die hauseigene Firewall und andere Sicherheitsfeatures des Microsoft-Betriebssystems auf den aktuellsten Stand gebracht. Immer wieder finden Hacker Sicherheitslücken und Möglichkeiten, auf Windows-Rechner zuzugreifen. Die aktuellste Version mit den dazugehörigen Sicherheitsupdates schafft hier zeitnah Abhilfe, wenngleich wir dennoch zur Installation einer zusätzlichen Sicherheitssoftware raten.
Deinstallation nicht benötigter „Bloatware“
Auf neuen Rechnern ist meist Software installiert, die für User weder sinnvoll sind noch benötigt werden. Im Gegenteil: Viele Kunden möchten für die entsprechenden Zwecke (zum Beispiel Bild- und Videobearbeitung) gerne ihre eigenen, gewohnten Programme nutzen. Hier empfiehlt sich die schnellstmögliche Deinstallation dieser sogenannten „Bloatware“. Dabei empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
- Prüfen (Startmenü oder Task-Manager), ob das entsprechende Programm geöffnet ist
- Öffnen der Einstellungen, Unterpunkt „Apps“
- Suchen nach der gewünschten (oder ungewünschten) Software und Klick auf „Deinstallieren“
- Fertig! Die Bloatware und alle dazugehörigen Daten sind vom PC entfernt
Nice to know: „Bloatware“ wird von Herstellern nicht installiert, um User zu nerven oder ihr Erlebnis zu beeinträchtigen. Vielmehr stecken Partnerschaften zwischen den einzelnen Unternehmen (zum Beispiel Notebookhersteller und Softwareentwickler) dahinter. Besser macht es das aber freilich nicht.
Lieblingsprogramme, Software und aktuelle Treiber installieren
Nach der grundlegenden Einrichtung des Rechners und seiner Ausstattung mit einem Antivirenprogramm geht es an die Individualisierung. Hier wird zunächst der Lieblingsbrowser installiert und damit gleichzeitig auf die neueste Version aktualisiert.
Im Anschluss geht es an die Installation der benötigten Gerätetreiber. Bei Gaming-Equipment (Maus, Tastatur und gegebenenfalls Headset) kann ein eigener Treiber (etwa die Logitech Gaming Software) notwendig sein. In anderen Fällen, insbesondere bei „einfachen“ Peripheriegeräten, ist oft kein zusätzlicher Treiber notwendig – oder er installiert sich von selbst.
Der Download von Spielen, Programmen und Co. ist meist selbsterklärend. Auch die hierfür benötigten Einstellungen unter Windows, im Spiel und gegebenenfalls der Zusatzsoftware sind von Nutzer zu Nutzer verschieden.
Backup erstellen
Viele User hören den Tipp, ein Backup anzulegen, nicht zum ersten Mal. Dennoch möchten wir ihn hier nicht unerwähnt lassen, da nach wie vor zahlreiche Daten durch Festplattendefekte, Kurzschlüsse und versehentliches Formatieren verloren gehen. Die Rettung kann hier ein Backup sein, durch das alle wichtigen Daten auf einer externen Festplatte oder einem anderen Datenträger (der sich natürlich nicht im selben Rechner befindet) gesichert werden.
Bei Backups sind einige Grundsätze zu beachten:
- Ein Backup ist keine einmalige Angelegenheit. Bei viel genutzten PCs kommen laufend neue Daten dazu, die dementsprechend fortlaufend gesichert werden müssen – sonst hat die Sicherung nur begrenzt Sinn. Wir empfehlen, den gesamten Rechner einmal pro Monat auf einem externen Laufwerk zu sichern
- In der heutigen Zeit gibt es eine Fülle an Cloud-Speichern. User sollten hier aber darauf achten, welchem Unternehmen sie welche Daten „in die Hand geben“ und wie sie an die Dateien wieder herankommen
- Wo der Datenträger aufbewahrt wird, sollte sich nach der Wichtigkeit der Dateien richten. Gegebenenfalls und wenn die Möglichkeiten bestehen, kann die Aufbewahrung in einem feuerfesten Schrank sinnvoll sein
Wie Nutzer bei ihrem Backup vorgehen und welche Software sie gegebenenfalls hierzu verwenden, hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Im Normalfall ist eine Datensicherung aber auch als Laie und ohne kostenpflichtige Zusatzprogramme möglich.
Noch einige Tipps zum Abschluss
Zum Ende des Artikels möchten wir unseren Lesern noch einige Tipps und Tricks mit auf den Weg geben. Sie sind vor allem von Bedeutung, wenn noch keine oder wenig Erfahrung mit der Neueinrichtung von Windows-Rechnern vorhanden ist. Erfahreneren Usern erzählen wir hier wahrscheinlich nichts Neues.
Datenschutz und Sicherheit
Ab dem Zeitpunkt des ersten Hochfahrens und der Verbindung mit dem Internet ist der Rechner anfällig für Hackerangriffe, Ransomware und andere Bedrohungen. Die sofortige Absicherung mit geeigneten Antivirenprogramme (auf dem Markt gibt es mehr als genug) ist daher unverzichtbar.
PC selbst zusammenbauen: Gerne, aber…
Wer seinen Rechner selbst zusammenstellt, sollte bereits hier auf einiges achten. Neben der korrekten Montage der Komponenten sind Belüftung, Standort und Reinigung drei wichtige Themen.
Die Windows-Features
Windows bietet zahlreiche Features wie Spracherkennung, eine eigene Firewall und viele nützliche Helferlein im Alltag. Sie lassen sich auf Wunsch des Users mit wenigen Klicks in den Einstellungen deaktivieren. Auch der Windows-eigene Browser „Edge“ muss nicht verwendet werden, ist aber seit dem Update im Sommer 2020 eine echte Empfehlung wert. Wir finden, dass ihm jeder User eine Chance geben sollte.
Energiesparen und Nachhaltigkeit
Wir empfehlen nicht, den Rechner ständig hoch- und runterzufahren, wenn eine kurze Pause eingelegt wird. Nutzer sollten ihn aber zumindest in den Energiesparmodus fahren, was an heißen Tagen zusätzlich den Vorteil hat, dass die Komponenten ein wenig herunterkühlen können. Bei Vielnutzern macht sich das gelegentliche „Abschalten“ auch auf der Stromrechnung bemerkbar.
Wir hoffen, mit diesem Artikel einen guten Überblick zu den ersten Schritten nach der Anschaffung oder dem Zusammenbau eines neuen Windows-Rechners gegeben zu haben. Natürlich sind die Tipps vor allem als Vorschläge und Empfehlungen zu verstehen. Insbesondere mit dem Antiviren-Programm und dem generellen Datenschutz sollten sich User aber zumindest ansatzweise beschäftigen. Das gilt umso mehr, wenn Kriminelle etwas „zu holen“ hätten – beispielsweise auf dem Rechner gespeicherte Zahlungsdaten, Passwörter oder Geschäftsgeheimnisse.